Fixieren von Fotos - Beispielbild für ein fehlerhaft, nicht ausfixiertes Foto.

Fixieren von Schwarz-Weiss-Negativfilmen — Die Anleitung

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Alles, was du zum Fixieren von Schwarz-Weiss-Negativfilmen wissen musst.

Vorabhinweise zum Fixieren

► Zum richtigen Fixieren muss man zuvor die Klärzeitzeit ermitteln, denn die Fixierzeit ist die doppelte Klärzeit.

► Das Fixieren kann man bei Licht visuell kontrollieren.

Fixierbad für SW-Filme auffüllen

Die Temperaturdifferenz zum vorhergehenden Bad darf nicht 4 Grad C übersteigen.

Nach etwa einer Minute Film im Fixierbad bewegen

Für ein korrektes Fixieren ist Bewegen ist notwendig, damit verbrauchtes Fixierbad durch frisches ersetzt wird.

Klärzeit ermitteln

Die ermittelte Klärzeit wird für ein vollständiges Ausfixieren angefügt (Gesamtfixierzeit = 2 mal Klärzeit).

Schlusswässerung

Wässere mindestens 5 bis 10 Minuten im fließenden Wasser.
INFOs zum Beispielfoto im Titel für das Fixieren

Fixieren von Filmen und Fotos – Beispiel für ein fehlerhaft, nicht ausfixiertes Foto, welches gleichbedeutend für Negativfilme wäre, nur dass bei diesen dann die Helligkeitswerte umgekehrt sind:

Weil das Fixierbad erschöpft war oder das Bild nur zu kurz im Fixierbad weilte und man das ungenügende Fixieren eines Fotos/Filme mit unter nicht sofort visuell bemerkt, nahm das Anfang der 90er Jahre aufgenommene Foto im Laufe der Zeit diese eigenartigen Färbungen an.

Besonders in den hellen Bildstellen — also, dort wo keine Schwärzung durch Belichten sowie dem anschließenden Entwickeln erfolgte und demzufolge am meisten Silberhalogenid im Bild verblieb — tritt der Effekt, im Gegensatz zu den dunklen Bildpartien, am deutlichsten hervor.

Das Foto ist ein Selbstbild (heute sagen manche „Selfie” dazu) mit meiner Kleinbild-Spiegelreflexkamera NIKON F4 ohne eingeschaltetem Stabblitz Metz Mecablitz 45 CT4


1. Zur Geschichte vom Fixieren fotografischer Aufnahmeaterialien

Schon etwa 20 Jahre vor der Erfindung des fotografischen Prozesses durch Nicéphore Niépce und Louis Daguerre zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckte der Astronom John Herschel das Fixieren: „On the hyposulphurous acid and its compounds” beschrieb er, daß Thiosulfate — die er damals fälschlicherweise Hyposulfite nannte — Silberchlorid lösen.

Diese Eigenschaften des Thiosulfats macht man sich seit den Tagen von Niépce und Daguerre und William Henry Fox Talbot für das Fixieren von silberhalogenidhaltigen sowie lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien zu Nutze.

Jedes entwickelte Negativ oder Papierbild enthält noch große Mengen an Silberhalogeniden. Die müssen durch Fixieren aus der Gelatineschicht entfernt werden, sonst werden sie im Licht reduziert, und die Negative oder Fotos verschleiern und zerfallen.

Als Lösungsmittel kommen viele Lösungen in Frage, doch in der Praxis haben sich zwei Substanzen durchgesetzt: Natriumthiosulfat Na2S2O3 und Ammoniumthiosulfat (NH4)2SO3, die das im Wasser schwer lösliche Silberhalogenid in einen löslichen Komplex überführen. Der diffundiert größtenteils schon im Fixierbad aus der Schicht, der Rest wird anschließend ausgewässert.


2. Begriffserklärung „Fixieren”

Der Begriff „Fixieren” kommt vom lateinischen Wort „fixus” (fest) und bedeutet soviel wie „haltbar” oder (im übertragenen Sinne) „lichtfest” der Negative oder Positive (Dias, Papierbilder) machen.


3. Was passiert beim Fixieren von Schwarz-Weiss-Negativfilmen?

Beim Entwickeln werden nur etwa 25% der in der Emulsion enthaltenen Silbersalze in Bildsilber umgewandelt. Die verbleibenden 75% müssen beim Fixieren des Schwarz-Weiss-Negativfilmes in lösliche Verbindungen umgewandelt werden, damit sie schließlich aus der Schicht herausgelöst werden können.

Passiert das beim Fixieren nicht oder nur unzureichend, ist das Negativ oder Positiv (Diafilm oder Papierbild) nicht ausfixiert und die verbliebenen lichtempfindlichen Silbersalze können unter Einwirkung von Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Laufe der Zeit in Silber und Schwefelsilber zerfallen und das Bild zerstören.

Ohne einem ausreichenden Fixieren und dem sich anschließenden gründlichem Auswaschen wären fotografische Bilder somit nicht haltbar!!


4. Die Bestandteile des Fixierbades und ihre Aufgaben

Ein Fixierbad ist eine 10%ige (für Papierbilder) oder (für Filme) 30%ige Lösung eines Fixiermittels in Wasser, welches aber auch noch besondere Zusätze (wie z. B. Kaliummetabisulfit K2S2O5 oder Natriumbisulfit NaHSO3) zum Ansäuern und Herauslösen der Lichthofschutzschicht enthalten kann.

Eine Verfärbung des Schwarz-Weiss-Negativfilmes nach dem Fixieren kann man auf eine ungenügende Ansäuerung des Fixierbades zurückführen.

Ursache könnte z. B. ein erschöpftes Fixierbad, ein eventuell erschöpftes oder nicht benutztes Stoppbad sein und dadurch (neutralisierende) alkalische Flüssigkeit (Entwickler) eventuell in das basische Fixierbad verschleppt wurde.


5. Rezept zum Selbstansatz von saurem Fixierbad (ORWO A300)

Fixierbäder sind im Fotofachhandel konfektioniert erhältlich. Man kann sie sich jedoch auch leicht selbst ansetzen und dabei erhebliche Kosten sparen

Saures Fixierbad für Schwarz-Weiss-Negativfilme (ORWO A300)

  • 300 Gramm Natriumthiosulfat krist. (Na2S2O3)
  • 20 Gramm Kaliummetabisulfit (K2S2O5) oder Natriumbisulfit (NaHSO3)
  • 1 Liter Wasser


6. Die Fixierregel

Fixieren ist kein einfacher Lösungsvorgang.

Es genügt nicht, nur solange zu fixieren, bis der Film als Hinweis für den Abschluss der Klärzeit nicht mehr milchig trübe ist, denn hier es haben sich zunächst schwer lösliche Komplexe gebildet. Durch Verdoppeln der ermittelten Klärzeit werden diese in leicht lösliche Komplexe umgebildet. Erst diese nun gebildeten leicht lösliche Komplexe können leicht aus der Filmschicht gewaschen, also durch Wässerung heraus gelöst werden.

Da sich jedoch mit zunehmendem Durchsatz an fixierten Schwarz-Weiss-Negativfilmen das Fixierbad erschöpft — Fixierbad kann man bis zur Erschöpfung wieder verwenden, verlängert sich kongruent logisch auch die Klärzeit, also das Verschwinden des milchigen Aussehens des Filmes.

Bitte beachte auch, dass bei höher empfindlichen Filmen auf Grund der dickeren fotografischen Emulsion mit Silberhalogenidkristallen bzw. Silberhalogeniden die Klär- bzw. Fixierzeit länger als bei niedrigempfindlichen Filmen ist.

Mit unter werden im Internet irgend welche immer wieder zu verwendenten feste Fixierzeiten angegeben. Aus meinen oben aufgezählten Gründen sind diese jedoch vollkommener Blödsinn!

Merke dir dazu diese sehr einfache Formel:

Fixierzeit = doppelte Klärzeit

Wie ich auch schon in meinem Beitrag „Schwarz-Weiss-Negativfilm entwickeln – Die Anleitung” schrieb, sollte der Film im Minutentakt im Fixierbad bewegt werden. Somit wird vermieden, dass sich kein verbrauchtes Fixierbad anlagert und somit ein vollständiges Ausfixieren des Aufnahmematerials blockiert.

Beachte — Zuviel schadet!!

Bei zu langen Fixierzeiten kann es schon einmal vorkommen, daß Ammoniumthiosulfat auch entwickeltes Bildsilber komplexiert und die Bereiche niederer Dichte an Zeichnung verlieren. Der Film oder das Papierbild sind ausgefressen.

Sehr frisches oder absichtlich konzentrierter angesetztes Fixierbad kann zu einem Ausbleichen des Filmes oder des Papierbildes führen.

TIPP: Vor dem Einspulen des Filmes in die Spirale der Filmentwicklerdose wird i. d. R. der Filmanfang mit der Filmeinzugslasche abgeschnitten. Mit dieser lässt sich wunderbar die Klärzeit ausmessen. Ist diese länger als 10 Minuten ist das Fixierbad erschöpft (siehe nachfolgender Punkt 7) und sollte nicht mehr verwendet werden.

TIPP: Solltest du nach dem Fixieren mit Erschrecken feststellen müssen, dass dein Fixierbad erschöft ist und du keines mehr vorrätig hast, Keine Panik: Wässere und Trockne den Film trotzdem wie gewohnt. Du kannst das Fixieren auch noch am nächsten Tag nachholen — aber nicht vergessen!!

YouTube-Film: „Klärzeit ermitteln mit Rollei RXN – Film Entwicklung”


7. Ausnutzbarkeit von Fixierbädern

Bei Gebrauch ändert sich die Zusammensetzung des Fixierbades ständig. Entwicklerreste, Wasser oder Unterbrecherbad werden hineingeschleppt, das Fixiermittel wird verbraucht, die silberhaltigen Fixierkomplexe reichern sich immer mehr an und ein Teil der Fixierlösung wird beim Weitergeben der Matelialien in die Wässerung hinausgeschleppt. Der Thiosulfatgehalt nimmt demnach ständig ab, während der Silbergehalt ständig zu nimmt.

Je schwächer jedoch die Thiosulfatkonzentration und der Säuregehalt sind und je höher der Silbergehalt ist, umso langsamer und unzuverlässiger arbeitet das Fixierbad.

Vorsicht: Bei zu starker Ausnutzung — bei erschöpftem Fixierbad — kommt es zur Bildung eines unlöslichen Fixierkomplexes.

Dieser Komplex kann nicht mehr ausgewaschen werden und zerfällt später zu braunem Schwefelsilber (Ag2S). Die Negative werden dadurch gelblich oder sogar braun gefärbt. Der Siibergehalt des Fixierbades sollte nicht mehr als 5—8 Gramm pro Liter betragen.

Diese Grenze ist erreicht, wenn in einem Liter Fixierbad 12 Schwarz-Weiss-Kleinbild- oder Rollfilme 120 fixiert wurden.

Die Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Fixierlösung ist deutlich größer als die der Entwicklerlösungen und beträgt in jedem Falle mehrere Monate.

Bei zunehmendem Gebrauch und Lagerung kann jedoch die Fixierlösung etwas schlecht riechen. Dieses ist normal. Das Fixieren von Negativ- oder Positivmaterial wird davon nicht beeinträchtigt. Wie man den Gebrauchszustand bzw. eine noch Verwendbarkeit des Fixierbades prüft, erfährst Du im nächsten Punkt.


8. Prüfen des Zustandes des Fixierbades

Der Erschöpfungszustand des Fixierbades lässt sich auf zwei Arten ermitteln:

Wie ich berets schon im Punkt 6 im meinem ersten Tipp schrieb, lässt sich mit dem abgeschnitten Filmanfang genau so auch der Erschöfpfungsgrad des Fixiebades gut ermitteln.

Ist die Klärzeit länger als 10 Minuten ist das Fixierbad erschöpft. Es empfiehlt sich, frisches Fixierbad zum Fixieren zu verwenden.

Am zweckmäßigsten ist jedoch die die Kaliumjoditprobe.

Zwei Tropfen Kaliumjoditlösung werden in einem Reagenzglas mit etwa 10 ml Fixierbad gegeben. Bildet sich ein gelblicher Niederschlag an Silberjodit (AgJ), der sich auch nicht wieder auflöst, ist das Fixierbad zum Fixieren von Negativen oder Positiven nicht mehr geeignet.


9. Fixieren von Schwarz-Weiss-Negativfilmen: Fazit

Wie schon der alte Paracelsus (1493—1541) sagte:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.”

Gerade beim Fixieren solltest du es daher nicht über oder untertreiben!

Wässerst du schließlich nach dem Fixieren Filme oder Papierabzüge gründlich aus, werden dir deine Negativfilme bzw. deine Papierfotos bei fachgerechter Lagerung gut einhundert Jahre und länger ganz bestimmt erhalten bleiben…

Wie bereits schon in meinem Beitrag „Schwarz-Weiss-Negativfilm entwickeln – Die Anleitung” am Ende geschrieben, ist auch hier Sauberkeit im Fotolabor absolut unabdingbar!

Weiterführendes:


HINWEIS: Solltest Du Fragen zum Fixieren von Schwarz-Weiss-Negativfilmen, zur Schwarz-Weiss-Negativfilm-Entwicklung allgemein, zu speziellen Schwarz-Weiss-Negativfilm-Entwicklerrezepten oder vielleicht Fragen zu anderen Themen der Schwarz-Weiss-Dunkelkammer haben, kannst du dich gern an mich wenden.

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