Gedicht „entzeitigung”

Voraussichtliche Lesedauer: 2 Minuten

entzeitigung

von Gerd Püschel (1985)

der den Baum gefällt fragt nach der Wurzel nicht der die Liebe ließ verliert darob kein Wort dessen Lied ist stumm friert in den Tagen sehr

o gilbes Blatt der Widerkehr

: Die Lieb ein Beil das trennt entzwei die Not wird Ton ein gläsern Spiel im Gras der Sarg vergiss mein Treu

ach ein Königskind sah lang das Andere nicht denn der Fluss war tief und reißend wie die Zeit — zeitenwirbel blind darin sich Worte drehn — hört des Anderen Ruf und konnts nit mehr verstehn

die Sprache eins doch kehr den Sinn wird Leben Tod und Liebe Hass das wuchs — heut stirbs und ist dahin

: und keiner sagt ob Steg ob Boot

 

Hintergrundinfos zum Foto und Gedicht:

(Mit dieser Schwarz-Weiß-Fotografie, 1984 auf dem Friedhof der Kreuzkirche in Zittau aufgenommen, inspirierte ich 1985 Gerd Püschel zu seinem Gedicht „entzeitigung”)

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Foto: Entzeitigung - Detail einer Grabplastik: Engel mit zerstörtem Gesicht auf dem Friedhof der Kreuzkirche Zittau.
Mit dieser Schwarz-Weiß-Fotografie, 1984 auf dem Friedhof der Kreuzkirche in Zittau aufgenommen, inspirierte ich 1985 Gerd Püschel zu seinem Gedicht „entzeitigung”

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